Hauptgutachten

Wasser in einer aufgeheizten Welt

In einer klimatisch und geopolitisch aufgeheizten Welt verschärfen sich die Herausforderungen um Wasser substanziell. Unsicherheit wird Normalität, Grenzen der Beherrschbarkeit könnten überschritten werden.


Übersicht

Wo Wasser ist, ist Leben. Wasser ist mächtig und fragil – Konfliktgegenstand und einendes Medium zugleich. In Zukunft ist mit fortschreitenden, beschleunigten Änderungen des globalen Wasserkreislaufs zu rechnen. Auswirkungen des Klimawandels, die Übernutzung der Wasserressourcen, die ungleiche Verteilung von Wasser, der Verlust von Ökosystemleistungen sowie Gefährdungen durch wasserbezogene Gesundheitsrisiken werden sich weiter verschärfen. Die Annahme von Stationarität, also die Vorstellung, dass natürliche Systeme innerhalb eines definierten Zeitfensters eine auf der Grundlage empirischer Beobachtungen vorhersagbare Variabilität aufweisen, ist angesichts des Klimawandels nicht mehr tragfähig. Dies wird zunehmend in Bedrohungslagen münden, die jenseits des menschlichen Erfahrungsspektrums liegen und sich zu regionalen Wassernotlagen zuspitzen können. Im Extremfall ergeben sich Situationen, in denen Grenzen der Beherrschbarkeit überschritten, gesellschaftliche Strukturen und Ökosysteme substanziell destabilisiert werden und Handlungsspielräume nicht mehr existieren. Dies sind bedrohliche Muster mit planetarer Dimension.

Um krisenhafte Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und regionale Wassernotlagen mit planetarer Dimension abzuwenden, sollte international eine Water Mapping Initiative initiiert werden, bestehend aus einer Wissenschaftsplattform und einem Expert:innengremium. Zudem sollte ein systematischer internationaler Austausch über wirkungsvolle Anpassungs- und Resilienzstrategien erfolgen. Anzustreben ist eine Internationale Wasserstrategie, um diesen Herausforderungen, vor denen alle Staaten stehen, als Weltgemeinschaft zu begegnen. 
Notwendig ist ein klimaresilientes Wassermanagement mit langfristigem Blick, das blaues und grünes Wasser zusammendenkt und flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Es muss vorhandene selbstorganisierte Strukturen einbeziehen und benötigt eine begleitende  Wissenschaft.
 


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